Immer wenn ich im Urlaub im Ausland unterwegs bin, fällt es mir auf: Überall wird mehr für Lebensmittel verlangt als hierzulande. Ein Blick in den Discounter zeigt den Wahnsinn: 5 Hähnchenschenkel mit Rückenstück bekommt man schon für unter 5 Euro. 5 Euro für Aufzucht, Schlachtung, Transport – im Prinzip will man da ja schon gar nicht mehr wissen, wieviel Medikamente im Fleisch sind und an das Tierwohl denkt ohnehin kaum jemand. Ein Küken, das nach 30 Tagen schlachtreif ist – wow! Viele Menschen geben mehr Geld für Küchengeräte aus, als für die Produkte, die sie verarbeiten.
Grundsätzlich sollte man seinen Fleisch-Konsum überdenken. Früher kam mit dem Sonntagsbraten einmal pro Woche ein Stück Fleisch auf den Tisch. Ansonsten gab es halt auch Suppen, Hülsenfrüchte oder einfach mal einen Salat im Sommer. Lässt man ein bis zweimal pro Woche das Fleisch weg, dann hat man ganz einfach Geld gespart um sich einen Sonntagsbraten zu kaufen, der seinen Namen dann auch verdient.
Kochen als Kulturgut
Besuchte an früher den Supermarkt, brauchte man meistens Zutaten zum Kochen. Heute sucht man hingegen etwas zum Aufwärmen. Convenience Produkte, also Gerichte, die fix und fertig sind, machen einem das „Kochen“ wirklich leicht. Blöderweise sind die Fix-und-Fertig-Tüten voll mit Salz, Geschmacksverstärkern und Zucker. Das zwing die Leber zu Hochleistung – schlecht für die Gesundheit. Wer hingegen selbst kocht, weiß, was drin ist und bleibt Chef am Herd.
Kochen macht Spass – nicht nur mit Freunden am Wochenende. Zutaten miteinander zu kombinieren, die auf den ersten Blick nicht wirklich miteinander zu tun haben, bringt immer wieder neue Geschmackserlebnisse. Apropos Geschmack: Man kann ihn trainieren. Weg vom Salz hin zu Kräutern als Geschmackgeber – alles eine Frage der Zeit und der Einstellung.
Auf regionale Erzeuger setzen – Superfood gibt’s auch in heimischen Gefilden
Erdbeeren und Ananas im Winter, importierte Gojibeeren mit einem fetten Flugmeilenkonto: Gehypte Lebensmittel oder Früchte weit außerhalb der Saison haben einen ganz miesen ökologischen Fußabdruck. Warum also nicht saisonal kaufen? Übrigens: auch heimische Lebensmittel gehen durchaus als Superfood durch. Wildkräuter, wie Brennnessel oder Löwenzahn stehen exotischen Lebensmitteln meist in nichts nach. Spinat, heimische Kräuter und Brokkoli sind ebenso gesund wie exotische Chiasamen, damit macht man aber irgendwie keine Schnitte mehr – schade!
Umdenken tut not – für eine ausgewogene und gesunde Ernährung
Gehen Sie mal auf den Markt, statt in den Supermarkt und erleben Sie die Vielfältigkeit am Gemüsestand. Gelbe Bete statt Hollandgurke, violette Möhren, die wesentlich aromatischer schmecken, als die orangenen Standardmöhren und Gemüse, das Sie sowieso nur sehr schwer im Laden finden werden, wie Mangold, Schwarzer Rettich oder Rübstiehl und viele mehr.
Gleiches gilt auch für Fleischwaren. Frisches Geflügel z.B., das ein paar Monate gelebt hat und auch im Dreck scharren durfte, hat wesentlich mehr Geschmack, als sein 30 Tage altes Pendant aus der Turboaufzucht. Gleiches gilt für Schweine- oder Rindfleisch aus biologischer Tierhaltung mit Auslauf. Essen Sie lieber ab und zu ein zartes Stück Fleisch, als täglich billige Produkte. Übrigens: Schweinefleisch ist in Deutschland dermaßen günstig zu haben, da macht es finanziell kaum einen Unterschied, ob man es beim Discounter oder beim Metzger kauft. Probieren Sie es einfach mal aus, Ihr Körper wird es Ihnen danken.